60-Jahre SG "Motor Neptun" Rostock e. V.
Am 20.09.2008 gibt es in der Hans-Sachs-Allee Nummer 45 wieder einmal ordentlich etwas zu feiern. Dann begeht "Motor Neptun Rostock" seinen 60. Geburtstag. Ab 18 Uhr wird in der Vereinsgaststätte "Rote Erde" und auf dem Vereinsgelände der SG Motor Neptun Rostock das 60jährige Jubiläum zelebriert. Zuvor wird am selben Tag noch von 11-15 Uhr ein Kinderfest auf der Sportanlage veranstaltet.
Wer kennt sie in Rostock nicht, die beiden Hartplätze aus rotem Schotter mitten im Herzen des Hansaviertels, angrenzend zum Botanischen Garten. Und gerade und sehr passend im 60. Jahr seit Vereingründung haben auch die Fußballer der SG Motor Neptun Rostock erst vor kurzem etwas zu feiern gehabt. In Satow wurde mit einem 2:1 wurde gegen die TSG Neubukow II der Bezirkspokal geholt. "Das hat natürlich gerade im 60. Jahr unseres Bestehens absolut gepasst", jubelte seinerzeit Harald Karau, Trainer der ersten Männermannschaft des Rostocker Traditionsvereins. In der abgelaufenen Saison in der Bezirksklasse Nord Staffel II belegte man Platz 5, auch die zweite Mannschaft des Vereins schlug sich als Aufsteiger in der Kreisliga als Tabellensiebenter beachtlich.
Motor hat eine durchaus belebte Vergangenheit hinter sich. So trafen sich am 10. Oktober 1948 13 Frauen und Männer, um in der Neptunwerft eine BSG zu bilden. In den ersten Jahren des Vereins sollten vor allem die Handballer des Vereins für Furore und große Erfolge sorgen. So wurden sogar DDR Meistertitel im Hallenhandball (1953, 1954 und 1955), sowie der Titel auf dem Feld (1955) eingefahren. Seinerzeit strömten zwischen 8.000 und 10.000 Zuschauer (!) zu den Feldhandballspielen von Motor auf die Sportanlage in der Hans-Sachs-Allee. Nachdem 1956 dann ein durch DDR Sportoffizielle initiierter radikaler Schnitt vollzogen wurde, nach dem alle Unterstützung dem SC Empor zuteil wurde, wurde es für die Handballsparte von Motor zunehmend schwerer. Trotzdem machten die Motor Handballer weiter, spielten meist in der dritthöchsten Spielklasse. Geblieben sind jedoch natürlich die Erinnerungen an eine große Zeit. Den Fußballern gelang im Jahr 1953 der Aufstieg in die Bezirksliga. Hier konnte man sich etablieren. Mitte der 50er Jahre erfolgte dann der eigentliche Aufschwung. Einer der Höhepunkte sicherlich das Vordringen der "Stoll-Jungs" in die erste Hauptrunde des FDGB Pokals wo man vor 3000 Zuschauern in der Hans-Sachs-Allee dem Oberligisten Lokomotive Stendal nach großem Kampf mit 1:4 unterlag, sowie das Erreichen der Aufstiegsrunde zur II. DDR Liga. 1958 gelang dann sogar als Bezirksligameister der direkte Aufstieg in die II. DDR Liga. Als Neuling verschaffte sich Motor als Tabellensiebenter in der ersten Saison gleich ordentlich Respekt. 1962 ging es dann aber wieder als Tabellenletzter unter. In der Folgezeit spielten die Motor Kicker mit wechselnden Erfolgen in der Bezirksliga Rostock bzw. in der Bezirksliga Rostock Staffel West. Fritz Strübing und Hans-Joachim ("Jonny") Frentz leiteten dabei die Geschicke der ersten Männermannschaft. In der so bedeutsamen Spielzeit 1990/91 bot sich Motor als Tabellenfünfter dann die Möglichkeit in der Landesliga zu starten, doch Inhaber des Landesligastartplatzes wurde 1860 Stralsund, dessen Erste sich aufgrund von Geldnöten aus der Liga (heute NOFV Oberliga) hatte zurückziehen müssen. In den 90er Jahren folgten dann weniger erfreuliche Ereignisse: 1997 stieg man in die Bezirksklasse ab, 1998 folgte gar der Sturz in die Kreisliga Rostock-Warnow. Erst nach drei Jahren in den Niederungen des Rostocker Fußballs konnte endlich 2001 wieder der Aufstieg in die Bezirksklasse gefeiert werden. Mit einem 4:2 Sieg gegen die HSG Warnemünde beendete man mit Trainer Helmut Russnak dieses traurige Kapitel. Nur ein Jahr später dann der nächste Coup – mit einem 2:1 wurde in Tessin der Bezirkspokal gegen die Schwaaner Eintracht geholt! Zu verdanken war die eindrucksvolle Rückkehr auf Bezirksebene nicht zuletzt dem Durchhaltevermögen und der Rückkehr einiger älterer Akteure (stellvertretend seien hier Harald Karau, Thomas Lahn, Manfred Ritschel und Rainer Schneider genannt), sowie wieder heranrückenden jungen Kadern. In der Bezirksklasse Nord Staffel II hat sich Motor unter der Leitung von Harald Karau mittlerweile voll etabliert und spielt stets in den oberen Regionen mit. Noch ein Highlight war die Bezirkspokalendspielteilnahme im Jahr 2005, als man sich nach großem Kampf dem Favoriten FSV Bentwisch II mit 4:5 geschlagen geben musste. Unter Führung von Kapitän Maik Krüger gilt es nun in der neuen Saison alle Kräfte zu bündeln und im Zuge der Ligenumstrukturierungen das beste herauszuholen!
Die Verantwortlichen der Fußballsparte haben es nicht leicht, den interessierten Kickern die Hartplätze schmackhaft zu machen. Trotzdem gibt es Motor immer noch, sportliche Erfolge, die tolle Gemeinschaft und engagierte Nachwuchstrainer sorgen für Leben im Verein.
Nicht zu vergessen sind bei Motor natürlich die Sparten Handball, Kegeln und Gymnastik. So spielen die Motor Handballer mittlerweile nur noch mit einem Team in des Kreisunion Rostock/Nordvorpommern. Nachdem man sich freiwillig aus der Verbandsliga zurückgezogen hatte, belegte man in der abgelaufenen Serie immerhin Platz drei.
In jedem Fall gilt: "Die rote Erde lebt!" – auf weitere 60 Jahre!